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Mittwoch, 7. März 2007

Tiere 3 - Animals in my life


Auf den Hund gekommen
Ich erinnere mich noch sehr genau daran :Es war ein strahlend schöner Sommertag. Ich war im Garten dabei die Wäsche aufzuhängen. Ein Auto hielt vor dem Haus. Unsere Tochter stieg aus. Zu dem Zeitpunkt war sie so gut wie fertig mit den Studien in Lüttig. Aber sie war nicht allein. Hocherhobenen Hauptes kam er auf mich zu. Ich war im ersten Moment sprachlos. Na, wen hast du denn mitgebracht? Es war ein großer, rehbrauner Hund, den meine Tochter in Lüttich aus dem Tierheim gerettet. Jetzt stand er da, etwas schüchtern und blickte mich treuherzig an. Ich hatte vorher nie etwas mit Hunden zu tun gehabt, aber bei diesem war es Liebe auf den ersten Blick.
Die Tierliebe meines Mannes war bis zu dem Zeitpunkt noch sehr unterentwickelt, sozusagen inexistent. Sein Spruch: Mir kommt kein Tier ins Haus! wurde durchgehalten bis zu dem Tag, als eine Katze, langhaarig mit blauen Augen, uns zulief und beschloss, zu bleiben. Sie wurde unsere liebe Schmusekatze.
Und dann war plötzlich auch noch dieser Hund da, eine belgische Schäferhundmischung Namens Bobby. Mein Mann war hin und weg .In seiner Jugend hatte er auch eine Schäferhündin gehabt. Jetzt hatte er Bobby. Und Bobby hatte ihn. Nur der Katze gefiel das ganz und gar nicht. Aus Protest zog sie aus und wohnte bis zu ihrem Ende in der Garage.
Unsere Tochter hatte mittlerweile die Schule beendet, eine Arbeit gefunden und zog bald danach aus. Der Hund blieb bei uns. Aber Lydie blieb immer seine Retterin, wenn sie kam, veranstaltete Bobby einen unwahrscheinlichen, minutenlangen Freudentanz.
Mein Mann brachte Bobby alles bei, was ein Hund so können muss. Er gehorchte ihm aufs Wort, folgte ihm auf Schritt und Tritt und beide wurden unzertrennlich. Sie machten sehr lange Spaziergänge zusammen. Bobby brachte meistens einen langen Stock mit aus dem Wald, mit dem er dann noch stundenlang mit meinem Mann spielen konnte. Bobby hatte sich zu einem Wachhund entwickelt, der das Grundstück absicherte und sich nicht entfernte, auch ohne Zaun. Nur wenn die Frau aus dem Dorf mit ihrem weißen Pudel vorbei kam, begleitete Bobby beide ein Stück weit auf ihrem Spaziergang und kehrte dann schön heim. Viele Jahre war Bobby meines Mannes Weggefährte bei seinen Wanderungen, die dann etwas kürzer ausfielen, als der Hund weniger gelenkig wurde und Probleme mit den Hinterläufen bekam.
Bobby lief nie weg, nur wenn die Liebe rief, war er nicht zu halten.( Er war schließlich ein männliches Wesen.)Eine kleine, schwarze Hündin unten im Dorf hatte es ihm angetan. Und obschon er schon alt und krank war, zog es ihn zu ihr hin. Bald darauf starb Bobby. Das war schlimm für alle, aber besonders für meinen Mann.
Er hatte einen treuen, langjährigen Weggefährten verloren.
geschrieben von Annemarie (Luxembourg)

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