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Donnerstag, 11. Januar 2007

Tiere 2 - Animals in my life

Tierliebe…ein Etikettenschwindel
30 Jahre aktiven Tierschutzes haben mir gezeigt, was für ein gefährliches Wesen der Mensch ist und das aller Aufklärung zum Trotz. Noch immer wird dem archaischen Anspruch gehuldigt, der da besagt der Mensch könne sich alles und jedes untertan machen, dabei ist die genetische Ausstattung unserer Spezies gar nicht so verschieden von der des Tieres: Mensch und Maus ähneln sich in 88% der Gene, beim Mensch und Schimpansen - unserem nächsten Verwandten in der Säugetierordnung sind es sogar 98% . Ernst zu nehmende Wissenschaftler sind der Meinung, dass wir gar nicht die Krone der Schöpfung sind, sondern bloß ein Zwischenglied in einem Entwicklungsprozess dessen Endstadium noch offen ist. Dass auch heute noch das cartesianische Denken allgegenwärtig ist, zeigt sich nicht zuletzt in der wissenschaftlichen Ratio, dem Tier jedwedes Gefühl abzusprechen und es als bloßen Rohstoff zu betrachten und es auch so zu behandeln. Wie pervertiert ein Teil unserer Menschheit ist (..ein Tier kann nie und nimmer pervers sein, ein Mensch schon!), zeigt sich auch daran, dass z.B. einem Cyber-Tier wie dem Tamagotschi (und Co) mehr Aufmerksamkeit und Liebe entgegen gebracht wird als einem real existierenden Wesen dessen Leiden in Menschenhand jedem ersichtlich sein müsste. Wo bleibt die viel zitierte Liebe zum Tier, gar nicht zu reden von der Humanität z.B. bei der touristischen Attraktion des Stierkampfes, diesem abstoßenden, blutigen Schauspiel, das die Politik uns als Kultur „verkauft“ und mit unseren Steuergeldern subventioniert! Merke: die hoch gelobte Humanität hört dort auf wo finanzielle Interessen im Spiel sind.

Tierliebe? Wie unkonsequent Menschen sind, wenn es um ihr Verhalten zu nicht menschlichen Wesen geht, zeigt sich auch in den Unterschieden, die gemacht werden: Hier das niedliche Kuscheltier an der Leine und - als Kragen oder Mantelbesatz - der kuschelige Pelz einer gequälten Kreatur, deren Leben genauso grausam war wie ihr Tod. Noch mehr Beispiele von Tierliebe? Viel zu viele Leute haben Tiere zum Fressen gern und das im wahrsten Sinne des Wortes: Das niedliche Bambi entzückt so gut wie jeden (es entspricht voll und ganz dem Konrad Lorenz’schen Kindchenschema: mit seinen großen Augen, dem süßen Schnäuzchen, dem tapsigen Gebaren.) und dennoch, auf dem Teller als Jägergulasch, erinnert nichts mehr an die Lieblichkeit des Tieres - man/Frau lässt es sich schmecken. Dasselbe, wenn es um das EU-Wahnsinnssystem „Marktwirtschaft“ geht: Tierquälerische Tierhaltung und genauso tierquälerische Tiertransporte. Tausende von Kilometern entsetzliches Tierleid bis zur finalen Erlösung Und niemand kann sich damit herausreden, er/ sie hätte nichts gewusst. Unsere Informationsgesellschaft lässt wohl Desinteresse aber kein Nichtwissen zu!

Tierliebe? Nein, moralische Blindheit! Wo bleibt die Empathie wenn es um Tiere in der Forschung geht, dort, wo die grundgesetzlich verbürgte Lehrfreiheit mit der Gewissensfreiheit kollidiert? Wenn menschliche Interessen mit ethischen Kriterien konkurrieren gibt es keinen Gleichheitsgrundsatz, dabei ist Ethik unteilbar. Schmerzen sind Schmerzen und die Schmerzen die Tiere erleiden sind nicht weniger gravierend, bloß weil sie nichtmenschliche Wesen sind!

Tierliebe? Wie viele, in Menschenhand zu Tode geliebte Tiere es gegeben hat (und noch geben wird)… es müssen Hekatomben sein! Wer meint, das wäre alles zu weit hergeholt, dem kann ich mit Statistiken dienen: Tierasyle zeigen, wie es um die Tierliebe bestellt ist: Spätestens zur Urlaubszeit wird einem der Etikettenschwindel namens Tierliebe klar vor Augen geführt da haben Bello und Flocki keine Daseinsberechtigung mehr und dabei haben sie dann noch Glück wenn sie in ein Tierasyl gebracht werden anstatt kurzen Prozess mit ihnen zu machen. (Nicht vereinbar mit dem Tierschutzgesetz, leider aber immer noch praktiziert).

Um Protesten vorzubeugen: nein, nicht jede/r quält Tiere oder ist Tierverächter, aber am Beispiel der Bilanz menschlicher Tierliebe zeigt sich, dass nichts so kontradiktorisch ist wie unsere Beziehung zu diesem animale also diesem „beseelten Wesen“ (das Wort hat seinen Ursprung im Indo -Germanischen und gesteht dem Tier eine anima, also eine Seele zu). Aber auch ohne religiösen Bezug: es wäre an der Zeit die menschliche Sklavenhaltermentalität als das zu erkennen was sie wirklich ist nämlich ein nicht zeitgemäßes, verwerfliches Verhalten das letztlich unsere eigene „humanitas“ infrage stellt.

Lily

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